Mittwoch, 30. Dezember 2009
Unser Christkind ist da!!
Mittwoch, 23.12. - abends
Es ist der errechnete Geburtstermin. Er verstreicht jedoch ohne nennenswerte Vorkommnisse. Allerdings habe ich ab ca. 16h00 "andere Wehen" als sonst. Der Bauch wird nicht hart, sondern es macht sich ein unangenehmes Ziehen in den Beckenboden bemerkbar. Um Mitternacht ins Bett gehen und selig schlafen wollen bleibt ein Wunschtraum. Ich kann nicht schlafen, weil inzwischen alle 5 - 8 Minuten regelmäßig diese ziehenden Schmerzen auftauchen. Um 02h00 rufe ich im Kreißsaal der Klinik an - die Hebamme rät mir, eine halbe Stunde weiter zu beobachten und dann ggf. zu kommen. Also warte ich die halbe Stunde ab und dann geht es nicht mehr länger. Es wird Zeit sich auf den Weg zu machen. Ich wecke meinen Mann aus seinem Schlummer. Unseren großen Junior wecken wir auch mit der Nachricht, dass wir jetzt zur Entbindung ins Krankenhaus fahren. Sein süßer Kommentar dazu: "Dann will er wohl jetzt kommen. Viel Glück!" Mein Mann duscht noch rasch und dann sind wir auch schon auf dem Weg. Um 03h00 stehen wir bei der Entbindungsstation auf der Matte. Im Untersuchungszimmer wird gleich ein CTG geschrieben. Nach einer halben Stunde untersucht die Hebamme den Muttermund - bereits auf 5 cm geöffnet. Um 04h00 ziehen wir ins Wehenzimmer um. Dort gibt es ein großes Bett, eine Sproßenwand, einen Pezziball - alles Dinge, die man zum Wehenveratmen gut einsetzen kann. Die Wehen werden auch schon sehr heftig und ich hänge mich auf dem Pezziball sitzend in die Sproßenwand ein. Die Hebamme stemmt mit vorsichtigem Druck gegen meine Lenden, was mir wirklich gut tut. Sie ist überhaupt eine ganz tolle!!! Als mir das Schnaufen langsam schwerer fällt und die Schmerzen schlimmer werden ziehen wir ein letztes Mal um: in den Kreißsaal.
Dort setze ich mich wieder auf den Pezziball und kralle mich bei jeder Wehe in Hals und Schultern meines Mannes. Dann passiert es: Ich spüre wie die Fruchtblase platzt. Ein Gefühl, als würde man sich auf einen kleinen mit warmem Wasser gefüllten Ballon setzen, der behutsam aufgeht. Es riecht angenehm süßlich. Nun versuche ich es auf dem Gebärhocker, meinen Mann im Rücken. Der kleine Kopf ist nur leider noch nicht weit genug im Geburtskanal. Also darf ich aufs Kreißbett in den Vierfüßlerstand, hänge mich über die Rückenlehne und liege so meinem Mann, der hinter der Rückenlehne auf einer Art Ballustrade sitzt in den Armen. Jetzt ist es auch für eine PDA zu spät! Aus dieser Sache komm ich nicht mehr raus - es gibt nur noch eine Richtung: Nach vorne und das heißt Pressen (und schreien, schreien, schreien!)
Irgendwann sagt mir die Hebamme, dass ich mich auf den Rücken drehen soll und es braucht nur 3 oder 4 weitere Presswehen und ein winziges Bündel Mensch taucht zwischen meinen Beinen auf.

Am 24.12.2009 um 06h34 kommt unser Sohn VINCENT DAVID auf die Welt. Er wiegt 3030 g und ist 50 cm groß.
Er wird mir auf den Bauch gelegt und wir haben eine gute Stunde nur für uns. Wir drei dürfen uns beschnuppern und bekuscheln und kennenlernen und ich kann immer nur denken "mein Baby!!!" und ich sage es auch öfters. Er schaut uns mit wachen Augen an und hat sofort unsere Herzen im Sturm erobert.
Mein winziger Dammriss wird noch versorgt, während unser Sohn vom Papa und einer anderen Hebamme saubergemacht und gewogen und gemessen wird. Die ersten Fotos werden natürlich auch gleich gemacht. Ich werde auch noch gewaschen und in meinem Bett gehts ins Wehenzimmer vom Anfang zurück. Dort frühstücken wir eine Kleinigkeit und dann fährt mein Mann nach Hause um sich um unseren großen Sohn zu kümmern. Ich bleibe gute zwei Stunden im Wehenzimmer geparkt, weil die Stationsschwester wohl irgendwie vergessen hat, mich abzuholen. Na irgendwann komme ich doch noch auf die Wöchnerinnenstation und teile mir mit Isa das Zimmer. Ich kann mir keine bessere Bettnachbarin wünschen. Wir verstehen uns sehr gut.

Am 26.12. haben wir neben unseren Familien- und Freundenbesuchen auch einen besonderen Besuch: ein Fotograf, der fürs Freisinger Tagblatt ein Foto vom einzigen Freisinger Christkind machen möchte (meine Erlaubnis wurde zuvor noch telefonisch eingeholt).

Die paar Tage im Krankenhaus sind okay. Tagsüber wenn ich Besuch bekomme liegt Vincent meist im seligen Schlummer. Nachts (wenn ich gern ausruhen würde...) gibts Milchpartys! Zwischen Mitternacht und 4 Uhr morgens sind die Stillphasen besonders turbulent. Aber ab halb 5 darf ich dann doch noch eine Mütze Schlaf nehmen.
Ich habe von der Geburt übrigens einen fetzen Muskelkater in den Armen davongetragen, weil ich mich so bei meinem Mann festgekrallt habe. Ich fühle mich, als hätte ich in meinem untrainierten Zustand beim Iron Man mitgemacht.

Am 27.12. werden Vincent und ich aus der Klinik entlassen. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, sein Baby endlich für die Heimfahrt anziehen zu dürfen.
Er ist ein so unkompliziertes süßes Baby und wir könnten ihm stundenlang zuschauen, wie er das Gesicht verzieht. Sein großer Bruder ist sehr stolz und wacht mit Adleraugen über ihn.

Unser Lebensweg geht nun zu viert weiter...

Unser ganzer Stolz - 24 h alt:

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