Donnerstag, 12. August 2010
Vorsicht! Bissig!
Man möchte es nicht glauben, aber die Liebe die man von seinem Kind zurückkriegt äußert sich nicht immer ausschließlich in Küsschen und Umarmungen und Ankuscheln. Nein! Sie zeigt sich auch in Abschlabbern, Zwicken, Beißen und auf Mama oder Papa herumklettern...
Natürlich nicht mit teuflischem Hintergedanken sondern es wird einfach das Umfeld erkundet und zwar mit Ganzkörpereinsatz.
Ich habe schon meine erste Bisswunde abgekriegt – gottseidank nicht beim Stillen. Aber auch da hat Vincent mich ein, zwei Mal bereits gezwickt. Ihn aber jetzt deshalb an die Flasche zu gewöhnen ist nur ein guter Gedanke, der in der Umsetzung etwas schwierig wird: er kann mit Schnullern und Saugern einfach nichts anfangen. Er kaut gerne drauf herum und beim Flaschensauger (er kriegt ja unter Tags abgekochtes Wasser gegen den Durst) nimmt er auch gerne seine Finger mit denen er den Sauger quetscht... so spart man sich das Zutzeln und kriegt trotzdem genug Flüssigkeit ab.
Ich habe auch schon meine erste Breidusche abgekriegt! Naja was darf ich denn auch anderes erwarten wenn ich den Mittagsbrei auf der sonnenbeschienen Terrasse serviere (wir im Schatten, aber die Sonne wird an der hellen Hauswand reflektiert?!)
Außerdem hatte ich ein weißes T-Shirt an und es gab lecker Brei aus Lachs mit Karotten und Kartoffeln. Die Chancen, dass Vincent diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen lässt standen ja gleich gegen Null!
Er hat es aber nicht mit Absicht getan! Die helle Hauswand ließ ihn niesen – just in dem Moment, als ich ihm einen Löffel in den Mund stecken wollte. Ich habs kommen sehen und dann... hab ich gar nichts mehr gesehen. Denn dann hatte ich die Ladung im Gesicht und auf dem Arm … Ich musste nur noch lachen!

Seine Zähnchen machen ihm momentan wohl zu schaffen. Die letzten paar Nächte sind wieder sehr anstrengend gewesen. Er wacht oft auf und weint und lässt sich nur mit Hautkontakt und Stillen wieder beruhigen. Dann aber sehr fix. Es schlaucht nur ziemlich. Vor allem Sascha, der ja hart arbeitet und gern durchschlafen würde :(
Aber es ist ja hoffentlich nur eine Phase.
Am vergangenen Wochenende hat Vincent das 1. Mal etwas gefiebert. Höchstwert lag bei 39,2° und ich hab ihm dann um halb 2 in der Nacht ein Fieberzäpfchen verabreicht. Er war zwar nur etwas unleidig aber nicht apathisch sondern eigentlich richtig fidel, er fühlte sich halt nur an wie ein kleiner Glühwurm.

Seine Spiel- und Schlafplattformen haben wir nun auf Bodennähe verlegt. Er ist inzwischen mehr als eifrig dabei, sich hochzuziehen und ehe man sich's versieht grinst er schon über die Gitter von Laufstall bzw. Bettchen. Ganz spannend sind immer die vorbeischleichenden Katzen. Da wird dann sogar kurzfristig vergessen warum man gerade gejammert und geweint hat (wenn z.B. die Mama nicht schnell genug aus der Küche oder vom Klo zurückkommt... *tststs*) Fellkontakte gab es auch schon öfters, aber die Katzen entziehen sich bislang noch elegant dem doch sehr zupackenden Griff des neugierigen kleinen Mannes. Noch wehren sie sich nicht sondern bleiben klugerweise einfach auf Distanz.

Seine Mobilität erlangt auch fast täglich neue Höhepunkte. Er kann schon ein wenig vorwärts krabbeln. Das zu beobachten ist einfach zu niedlich. Man kann förmlich spüren, wie sein Gehirn auf Hochtouren läuft, die Motorik zu steuern. Linker Arm – rechtes Bein – rechter Arm – linkes Bein – hübsch nacheinander! Das Gesicht, das er dabei macht ist zuckersüß!

Er hat inzwischen auch eine wichtige Geste im Repertoire: Kopfschütteln!
Wir schütteln dann auch den Kopf und sagen „nein nein nein“ oder aber nicken und sagen „jaaaaa“ oder „doch doch“ - damit er den Unterschied kennenlernt. Meist aber schüttelt er dann selber wieder den Kopf und grinst über das ganze Koboldgesichtchen!
Es ist irre, wie man mit so einem kleinen Zwack schon kommunizieren kann.
Und wenn man mal überlegt, was für eine Masse an Eindrücken er jeden Tag verarbeiten muss. Er schaut mit riesengroßen Augen in die Welt und versucht alles zu erfassen, was seinen Blick anzieht. Zum Beispiel uns beim Zähneputzen zu zu sehen... Da schaut er abwechselnd in den Spiegel und dann wieder zum Putzenden
(Ich hoffe, er verinnerlicht das soweit, dass wir ihn später nicht so zur Zahnhygiene drängeln müssen...)

Es ist immer noch einfach wunderschön, ihn Tag für Tag auf dem Weg ins Leben begleiten zu dürfen und es ist irre, wie schnell doch die Zeit vergeht. 7,5 Monate sind schon rum...

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